Beim Prüfen einer Satellitenantenne

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Seit es im Baumarkt kostengünstige

Satellitenanlagen

zu  kaufen gibt, schrauben sich viele Seher eine eigene Schüssel an die Wand.  Wie viele Fehlerquellen und Sicherheitsvorschriften es hierbei zu beachten gibt, ist kaum bekannt.  Daher wundern sich manche über unerwartete Zahlen auf dem Kostenvoranschlag für eine neue Satellitenanlage.  Natürlich kann ich unter günstigen Bedingungen auch für 100,- € eine Schüssel anbauen und die Leitung bis zum Fernseher legen, aber wenn Blitzschutz-  Erdungs-  und Potentialausgleichsmaßnahmen erforderlich werden, wird es teuer.  Diese Maßnahmen stehen in der DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) und MÜSSEN befolgt werden.  Jeder Seher, der dies ignoriert, riskiert im Schadenfall seinen Versicherungsschutz und haftet für Schäden bei Anderen. Ausnahmen sind nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig.

Aber selbst bei Berücksichtigung dieser Vorschriften ist das Einrichten einer Satellitenantenne nur unter günstigen Umständen einfach. Mit einen SAT-Finder vom Baumarkt finden Sie wahrscheinlich erst mal den Falschen. Denn je nach Ort hat Ihr Kompaß eine Mißweisung von einigen Grad und 6 Grad südlich von ASTRA steht schon EUTELSAT. Da sehen Sie dann einen tollen Ausschlag und trotzdem nichts auf dem Fernseher. Und wenn Sie den Richtigen haben, wird auch  nur die Signalstärke angezeigt, die allein noch kein Kriterium für die Qualität und Stabilität des Signals ist. Professionelle Meßgeräte zeigen unter anderem auch die sogenannte Bitfehlerrate BER an; die soll Null sein.

Das kann der SAT-Finder vom Baumarkt nicht leisten. 

Dazu kommt noch, daß die Schüsseln vom Baumarkt mechanisch nicht besonders stabil sind. Der Halter für den Low Noise Block ist meist aus Kunststoff und nur eingeklipst und bei Wind kann´s schon mal wackeln. Wenn der LNB aber aus dem Focus der Schüssel gerät, ist auch das Bild weg.

Sicherer sind da sogenannte Grid-Array-Antennen. Sie sind flach und bestehen aus einer gitterförmigen Anordnung vieler einzelner Antennen. Sie brauchen keinen Focus, man kann mit ihnen aus der Hand einen Satelliten empfangen. Zwar sind sie nicht gerade billig, aber wegen ihrer schüsseluntypischen, relativ kleinen Bauform kann man sie auch dort verwenden, wo Schüsseln sonst verboten sind.  Zudem habe sie eine wesentlich geringere Windlast. Empfangsstörungen wegen Sturm kommen praktisch nicht vor.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Leitungsführung im Haus. Insbesondere bei historisch gewachsenen älteren Gebäuden liegen gelegentlich Leitungen in der Wand, von denen keiner was weiß. Und wenn dann das Antennenkabel durch die Wand soll, braucht der Laie schon eine gewisse Kühnheit, wenn er ohne Prüfgerät eine sichere Stelle für den Durchbruch sucht...

Durchbrüche sind ohnehin ein Thema für sich. Ich versuche sie weitestgehend zu vermeiden. Von außen nach innen verwende ich flache Fensterdurchführungen; sie schmiegen sich an die Gummilippen der Fensterdichtungen an und beschädigen den Rahmen nicht. 

Innerhalb der Räume werden die Leitungen möglichst unsichtbar in Kabelkanälen verlegt und mit je einer Stichdose abgeschlossen. Frei baumelnde Leitungsenden sind nicht nur Unfallquellen, sondern sie reißen auch gern mal die Kabelkanäle ab, wenn man z.B. den Staubsauger darüberzieht.

An der Außenwand kann man keine Antenne anschrauben, wenn unter dem Putz kein Stein sondern Styropor ist. (Oder andere weiche Dämmaterialien) Diese Kombinationen sind nicht tragfähig.  Selbst wenn man mit langen Schrauben bis ins Mauerwerk geht, beschädigt man die Wärmedämmung und bekommt sie nicht wieder richtig abgedichtet. Jedenfalls nicht auf Dauer, wenn Hitze, Kälte und Wind jahrelang daran arbeiten. Wohnt der Seher zur Miete, kann das später noch böse Schadenersatzforderungen vom Vermieter nach sich ziehen. 

Um dies zu vermeiden benutze ich speziell modifizierte  Fensterhalterungen (die original mitgelieferten halten auch nicht auf die Dauer) oder Masten. Bei letzteren greifen aber wieder die Vorschriften von oben ...

Vertrauen Sie daher dem Profi und investieren Sie lieber etwas mehr am Anfang und haben dafür Sicherheit und ein ungetrübtes Fernsehvergnügen. 

(Wird fortgesetzt)